Résumé

Seit den 1970er-Jahren wurde auf staatlicher Ebene und in internationalen Organisationen die Frage der Ungleichheit der Geschlechter in Bezug auf die soziale Sicherheit diskutiert. Das «Ernahrermodell», auf dem die sozialen Sicherungssysteme der westlichen Lander aufgebaut waren, wurde zunehmend infrage gestellt. Der Artikel befasst sich mit der Entstehung dieser Debatte, insbesondere innerhalb der Internationalen Arbeitsorganisation und der Internationalen Vereinigung für Soziale Sicherheit. lm ersten Teil wird der Kontext dargelegt, in dem die Überlegungen zur Umsetzung des Gleichheitsprinzips in der sozialen Sicherheit entstanden sind. Mit Blick auf die beteiligten Akteure werden die Gründe dafür aufgezeigt, dass dieses Thema seit den 1970er-Jahren auf der internationalen Agenda steht. Der zweite Teil befasst sich mit der Schlussphase der Debatte Ende der 1980er-Jahre, die ohne die Verabschiedung einer verbindlichen Norm auf IAO-Ebene endete. Schliesslich diskutiert ein dritter Teil die Fragen, die eine Definition der Geschlechtergleichstellung in der sozialen Sicherheit betreffen. Der Artikel analysiert einerseits die Rolle, die feministische Forderungen bei der Entstehung der Debatte gespielt haben. Andererseits unterstreicht er, wie die aus den internationalen Debatten hervorgehende neue Gleichheitsnorm auf die Logik des kapitalistischen Systems eingeht, indem sie zur Starkung der zentralen Bedeutung der bezahlten Arbeit beitragt, ohne die geschlechtsspezifische Arbeitsteilung infrage zu stellen.

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